Kurz nachdem die Bomben im Großen Krieg fertig geflogen waren und ihre tödliche Fracht
abgeworfen hatten, begannen die Überlebenden mit dem Überleben. Vielen gelang es nicht, doch
wenn auch Milliarden starben, überlebten doch mehrere Millionen und bildeten den Kern neuer
Gesellschaften.
Und wie jede Gesellschaft die vor diesen Menschen kam – genau wie alle Gesellschaften die
danach kommen sollten – arbeiteten diese Menschen um sich ihr Dasein zu sichern.
Bald hörte man auf einfach nur in den Ruinen der Städte und Dörfer nach Nahrung, Kleidung und
Medikamenten zu suchen und begann selber wieder Dinge herzustellen.
In den 2270er Jahren hat sich, nach fast 200 Jahren Wiederaufbau, eine vielschichtige Wirtschaft
entwickelt, die nun näher beschrieben wird.
Diese erste Frage lässt sich vielleicht einfacher beantworten, wenn man sie umdreht: Was kann
nicht produziert werden?
Das ehemalige Weinanbaugebiet Kalifornien hat 200 Jahre nach dem Großen Krieg wieder gute
Böden und kann seine Bevölkerung nicht nur ernähren, es werden sogar begrenzte Mengen an
Luxuspflanzen wie Tabak und Baumwolle hergestellt.
Da nicht jeder Bauer sein muss, haben wir kleine, herstellende Betriebe. Schmiede, die neben
Pflügen auch anderes Werkzeug und Waffen herstellen, Schneider, die Kleidung aller Qualitätenherstellen und Zimmerleute, die Wohnhäuser herstellen waren der Anfang.
2270 gibt es ruhige und sichere Gebiete. Diese Ruhe garantiert einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Aus den ursprünglich produzierten, simpelsten Waren, wurden komplexere. Mittlerweile stellen
beispielsweise die Waffenschmieden im Hub und in Junktown und dem Boneyard, den großen
Industriestädten der Neuen Kalifornischen Republik, tatsächlich selbst designte und gebaute Schusswaffen her. Was als Kampfmesser begann, die häufig zerbrachen, wurde zum
Peacemaker,
einem häufig verkauften Revolver und endete schließlich im
M-13 Scharfschützengewehr, das
zwar nicht vollautomatisch feuert, ja nicht einmal halbautomatisch, aber dafür mit unglaublicher
Präzision.
Gerade in den Produktionszentren der NKR haben wir diverse Wirtschaftszweige (Mehr dazu im
Unterpunkt „Wo wird was hergestellt?“, doch prinzipiell gilt die Antwort, dass fast alles was vor
dem Krieg hergestellt wurde, 200 Jahre danach wieder hergestellt werden kann – vielleicht nur sehr
langsam und in unglaublich limitierter Stückzahl, doch es geht.
Einzige Ausnahme stellt die Elektronik dar. Dieses Feld, das zum Zeitpunkt des Großen Krieges
noch keine 200 Jahre alt war, ist nur sehr schwer wieder zu entdecken. Es gibt erste selbstgebaute
Computer aus der Zeit nach dem Großen Krieg, doch diese sind klobige, riesige Dinger mit einem
Bruchteil der Leistung der alten Geräte.
Übliche Ressourcen sind vor allem Eisen, ein leicht recyclebares Metall, das en masse in den
Ruinen vorhanden ist. Dazu hat Kalifornien eine große Menge an Brahmin, den zweiköpfigen
Kühen des postatomaren Ödlands, aus denen nicht nur Nahrungsmittel entstehen. Des weiteren gibt
es zahlreiche Wälder sowie alles was man aus den Ruinen holen kann.
Limitiert ist das Ödland vor allem in Möglichkeiten diese ersten Werkstoffe zu verfeinern.
Hochgradiger Stahl zum Beispiel, vor allem Edelstahl, ist sehr selten und fast nur
Vorkriegsprodukte haben ihn.
Aus Brahmin kann man gutes Leder herstellen, dass durch Beizen auch durchaus sehr hart werden
kann. Ebenso aus Gecko-Haut.
Kalifornien hat wieder einiges an Wald. Das Holz ist hart und dunkler als die meisten Vorkriegshölzer, doch es brennt und man kann daraus Häuser bauen. Ebenso finden sich in
Kalifornien einige Minen, darunter die Uran-Mine in Broken Hills und die Gold-Mine in Redding,
sowie zahlreiche Steinbrüche.
Der folgende Abschnitt zählt nach und nach Bevölkerungszentren des postatomaren Kaliforniens
auf und was die größten Exporte dieser Region sind. Dabei gilt natürlich, dass in vielen Fällen nicht
nur das Endprodukt verkauft wird, sondern auch einige der benötigten Werkzeuge. Im Beispiel von
Modoc: nicht nur der Alkohol wird verkauft, sondern auch brandneue, ganze Distillen.
Zusätzlich dazu gibt dieser Abschnitt auch erste Informationen über Importe der Städte und die
Handelswege.
Städte außerhalb der Neuen Kalifornischen Republik:
Klamath:
In der kleinen Siedlung Klamath hat es ein paar Bauern – und sehr viele Trapper. Dementsprechend
verkaufen die Händler vor Ort Gecko-Häute und – da es eine raue Gegend ist – auch einiges an
Alkohol.
Desweiteren hat es in der Gegend zahlreiche wilde Stämme, die ihre Gecko Häute ebenfalls in
Klamath loswerden. Die Wilden tauschen auch ihre Speere, Äxte aber auch besondere
Perlenarbeiten und Heilkräuter gegen Stimpacks und andere Handelswaren der zivilisierten Welt,
wie bessere Äxte, Werkzeuge, Feuerwasser und Schusswaffen.
Es verlassen zwar nicht viele Karawanen Klamath, doch einige fahrende Händler nehmen den
gefährlichen Weg auf sich und machen dabei sehr gute Geschäfte.
Den:
Der Hauptwirtschaftszweig von Den ist die menschliche Verzweiflung. In der Stadt wird eigentlich
nur mit Dreierlei gehandelt: Menschen, Drogen und mit Waffen, die der Rest des Ödlands für so
abscheulich hält, dass niemand sie gerne in der eigenen Stadt haben will.
Der Sklavenhandel floriert, trotz der NKR-Ranger, die ja viel weiter im Süden sind, was tatsächlich
auch die anderen Wirtschaftszweige in Den florieren lässt. Es gibt Kasinos und Bars – und jede
Menge Jet-Matschbirnen und Dealer, die das Zeug verticken.
Wichtigster Handelspartner von Den ist New Reno, von wo sie die Drogen erhalten, und die fast
sagenumwobenen Städte weiter im Norden, wohin die meisten Sklaven verkauft werden.
Redding:
Redding ist eine typische Minenstadt in der Gold abgebaut wird. Das Gold wird über Umwege
natürlich überall hin exportiert. Gekauft wird davon der größte Teil der Nahrungsmittel der Stadt,
aber Redding produziert – durch den Goldreichtum angespornt – mehr als nur Goldbarren. In der
Stadt blüht eine kleinere, chemische Industrie, die Sprengstoff für die Minen herstellt. Und das
liebste Hobby der Einwohner ist das Herstellen des besten Whiskeys diesseits der Rockys. Redding
kauft und verkauft auch einiges an Minenausrüstung, wobei einfacheres wie Spitzhacken verkauft,
und komplizierteres, technisches Gerät gekauft wird.
Modoc:
Modoc, eine kleine, altmodische Bauernstadt, aus der zweifelsfrei der beste Mais kommt. Mit
diesem Mais werden nicht nur Menschen ernährt, sondern auch die größten Brahminherden
nördlich von Shady Sands.
Modoc ist der größte Exporteur für Nahrungsmittel, von Mais bis Fleisch über Whiskey sowie
natürlich auch Brahminleder.
Importiert werden nach Modoc vor allem Werkzeuge, aber auch Waffen für die durchaus
wehrfähige Bevölkerung.
Gecko:
Gecko, die Ghul-Siedlung die um einen Kernreaktor nördlich von Vault-City entstanden ist, hat nur
wenige Ressourcen zum Handel anzubieten. Die Stadt ist von einem Wald umgeben, aber
Holzfällen ist für körperlich recht schwache Ghule eine große Herausforderung. Dafür aber, hat die
Stadt einen riesigen Schrottplatz, das Material das dort für den Bau eines neuen Reaktorkerns
herumstand und eine erstklassige Werkstatt im funktionierenden Kernreaktor.
Die Ghule dort lassen den Reaktor auf Minimalleistung weiter laufen, wodurch Sie genug Strom
haben, elektrisches Werkzeug laufen zu lassen. Sie stellen dort mit der Erfahrung, die nur ghulische
Handwerksmeister haben können, so ziemlich alles aus dem Schrott her, von einfachsten Bauteilen
bis hin zu komplizierter Elektronik (letzteres nur in begrenzter Stückzahl).
Außerdem kaufen sie leere Energiezellen auf, die sie wieder aufladen und neu verkaufen.
Importiert wird dort – neben den leeren Energiezellen – vor allem Nahrung und in letzter Zeit, auf
Grund der wachsenden Spannungen mit Vault-City auch Waffen. Aber auch einiges an Rohstoffen,
wie Metallteile und auch Plastik werden von den Ghulen gerne gekauft.
Broken Hills:
Broken Hills ist die zweite große Bergbaustadt im postapokalyptischen Kalifornien, nur dass diese
statt Gold Uran abbaut und exportiert. Als gemischte Siedlung von Ghulen, Super-Mutanten und
Menschen spart Broken Hills einiges an Strahelnschutzmitteln für Minenarbeiter und gibt diese
Ersparnis direkt an die Kunden weiter.
Sie importieren viel Minenzubehör aus Redding und Nahrung aus Modoc und der Neuen
Kalifornischen Republik – in die sie auch große Teile des Urans exportieren.
New Reno:
New Reno, die größte Kleinstadt der Welt, bezieht ihr Geld weniger aus dem Export, als aus dem
Tourismus. Was nicht bdeutet, dass es dort keine Exportartikel gibt. Alkohl und Drogen sind hierbei
die mit Abstand kleineren Sünden. Pornografie und sogar Snuff-Filme werden gedreht, wobei die
Letzteren sogar in New Reno nur unter der Hand zu erhalten sind.
Desweiteren kriegt man in New Reno alles, was in anderen Gebieten als geächtet gilt, ganz
problemlos.
San Francisco:
San Francisco, die Stadt des Volks der Shi-Huang-Ti (kurz Shi genannt) hat eine große, mächtige
und sehr vielschichtige Wirtschaft. Auf der einen Seite winzige Fischereibetriebe, auf der anderen
das große Forschungszentrum, das aus Algen eine Form von Benzin-Ersatz gewinnt.
In San Francisco hat es Strom – dank dem Uran aus Broken Hills – und mit dessen Hilfe die Shi,
ähnlich wie Gecko, sich an den Ruinen San Franciscos bedienend, alles mögliche herstellen. Von
den besten Dolchen und Schwertern des Ödlands, speziell für die Garde des Volkes geschmiedet,
aber auch exportiert, bis zu Kampfrüstungen und komlizierten elektrischen und elektronischen
Gerätschaften.
Außerdem ist San Francisco ein großer Exporteur mutierter, aber sauberer Fische.
Vault-City:
Vault-City, von den Bewohnern von Vault 8 gegründet, ist eine Stadt der die komplette
medizinische Ausrüstung der Vorkriegswelt zur Verfügung steht, sowie das Know-How der besten
Ärzte der USA, durch die Vault-Computer preserviert.
Aus Vault-City erhält man die beste medizinische Ausrüstung, jedoch nur zu sündhaft teuren
Preisen. Des weiteren verkauft Vault-City auch „rohe“ Chemikalien, die noch nicht weiter
verarbeitet wurden – ebenfalls zu sehr teuren Preisen.
Importiert werden vor allem Nahrungsmittel und Munition und Waffen für die Vault-City Wachen.
Städte innerhalb der Neuen Kalifornischen Republik:
Shady Sands:
Die Hauptstadt der Neuen Kalifornischen Republik war nie eine große Industriestadt, sondern schon
immer ein Zentrum der Agrarwirtschaft. Dort und in der näheren Umgebung finden sich die größten
Farmen und Ranchen der Republik. Dank beinahe einem Jahrhundert Sicherheit und sehr viel
Erfahrung im Anbau und der Zucht gibt es nirgends bessere Brahmin oder Pferde.
Die Farmen und Ranchen produzieren jedoch nicht nur Nahrungsmittel und Leder, sondern auch
Baumwolle, Tabak und Hanf – letzteres fast nur Nutzhanf, für den einzigen großen Industriezweig
der Stadt: die Papierindustrie.
Importiert werden vor allem die Produkte der südlicheren Städte der Republik, von restaurierten
Autos aus Junktown bis zu Zahnbürsten.
Junktown:
Junktown ist keine typische Siedlung des Ödlands. Statt in den Ruinen erbaut worden zu sein,
wurde sie nahe eines Schrottplatzes gegründet, den die Bewohner der Stadt schon früh in Nützliches
(und Geld) verwandelt haben. In den 2270ern hat Junktown ganze Fabriken. Aus dieser Stadt
kommt einiges an Metallprodukten, wobei vieles in der Stadt in Werkzeug – und vor allem – Waffen
umgeschmiedet wird.
Importiert werden vor allem Lebensmittel aus Shady Sands.
Hub:
Das Hub, die größte Stadt des postapokalyptischen Kaliforniens, war schon immer die wichtigste
Handelsstadt der Region. Während das Hub noch immer der Knotenpunkt der südlichen Karawanen
ist – und das Hauptquartier der größten Karawanen-Firmen – hat sich der Fokus doch leicht
geändert. Das alte Hub war vor allem daran interessiert, Waren von Punkt A nach Punkt B zu
schaffen – jetzt werden im Hub in großen Fabriken Waren hergestellt die dann an Punkt A und
Punkt B verkauft werden.
Das beginnt bei kleinen Geräten wie Sicherheitsrasierern, aber auch Schreibmaschinen für die
immer wachsende Bürokratie der Republik und sogar große, komplizierte Dampfmaschinen für
andere, produzierende Betriebe. Sogar kleinere Plastikprodukte werden dort hergestellt.
Desweiteren ist einer der Hauptexportartikel das saubere (bzw. im Hub gesäuberte) Wasser aus den
Quellen unter der Stadt.
Importiert wird in das Hub – neben Rohstoffen zur Weiterverarbeitung von überall her – einiges an
Nahrung um die Bevölkerung am Leben zu erhalten.
Boneyard:
Das Boneyard – also das ehemalige Los Angeles – verfügt über eine nahezu uneingeschränkte
Menge an Stahl und Eisen aus den eingestürzten Hochhäusern von vor dem Krieg und man weiß
diesen Rohstoff dort mehr zu Nutzen als überall sonst. Nirgends gibt es soviele Schmelzöfen wie im
Boneyard, und nirgends soviele Schmieden und Dampfhämmer.
Im Boneyard wird aus den Ruinen all das herausgeholt was man brauchen kann um eine Neue Welt
zu schaffen. Außerdem wird dort, wie in San Francisco, viel Fischerei betrieben. Tatsächlich sogar
genug um nicht nur Boneyard mit Fisch zu versorgen, sondern auch das Hub mitzuernähren.
Im Boneyard ist auch die Hauptfabrik der Gunrunner und mehrere kleine Rüstungsbetriebe sind
dort ebenfalls ansässig, wobei die meisten dieser Betriebe vor allem Munition herstellen, statt die
Waffen um die Munition zu verfeuern.
Grundsätzlich ist Handel zwischen den Städten im Ödland recht gefährlich. Raider und
Sklavenjäger versuchen immer wieder die Händler um ihren Besitz und ihr Leben zu erleichtern.
Aus diesem Grund hat sich ein einfaches, aber sicheres Netzwerk gebildet, das in Kalifornien zwei
Knotenpunkte hat.
Das Hub, die größte Stadt der Neuen Kalifornischen Republik ist der südliche Knotenpunkt. Alle
Karawanen und kleineren Händlergruppen gehen ins Hub und brechen von dort aus weiter auf,
wobei die mit der selben Destination zusammen reisen.
Das Selbe gilt auch für New Reno im Norden. Die Familien behindern die Karawanen nicht im
Geringsten, da die fahrenden Händler eine der wichtigsten Einnahmequellen sind und verhindern,
dass die kleineren Gangs den Karawanen Probleme bereiten.
Vom Hub beziehungsweise von New Reno aus verkehren die Karawanen dann in sicheren Gruppen
zu den anderen Städten.
Trotz des ständigen Kampfes der NKR-Ranger gegen die Sklaverei und trotz ihrer drakonischen
Bestrafung aller die damit zu tun haben (und die sie in die Finger kriegen), operieren nach wie vor
Sklavenhändler aus Den, entführen ihre 'Ware' meistens aus den Stämmen der Wilden und
verkaufen diese.
Dank der NKR-Ranger gibt es in Südkalifornien nur wenige Käufer. Es scheint als würde man in
Den seit der Vernichtung der Enklave neue Handelswege nach Norden benutzen um den größten
Teil der Ware zu verkaufen. Die traditionellen Käufer, also New Reno und Vault-City gehören aber
nach wie vor zum Kundenstamm der Sklavenhändler-Gilde.